Text: Robert Schütz Publiziert in „Nachhaltig Bauen“ –
Auf dem Gelände des ehemaligen Kinderspitals in Basel präsentiert sich ein Wohnpark,
der durch die raffinierte Anordnung von vier Solitären besticht. Abgerundete Dreiecke bilden die
Grundfläche der freistehenden Prismen mit unterschiedlichen
Geschosshöhen. Durch den grosszügigen
Freiraum entsteht hier in Rheinnähe eine echte Wohnoase, und das mitten in der Basler Innenstadt.
Wo sich heute die vier abgerundeten Solitäre in einem parkähnlichen Gelände in Rheinnähe
präsentieren, stand einst das Universitäts-Kinderspital von Basel. Nach der Übernahme des
prädestinierten Areals durch IBS Immobilien Basel Stadt wurde im Jahre 2009 ein anonymer
Ideenwettbewerb mit Präqualifikation ausgeschrieben. Hieraus ging das realisierte Projekt
RIVA des Basler Büros «jessenvollenweider» als Gewinner hervor. Heute bieten die hier errichteten
86 Wohnungen für Mieter und Investoren, aufgrund der zentralen Lage und der besonderen
Architektur, eine einmalige Wohnqualität. Die Überbauung scheint sowohl für Familien als auch für
Singles bestens geeignet. Auf den ersten Blick fallen zunächst die abgerundeten Ecken der Grundform der
einzelnen Gebäude auf. Es sind sicher diese geometrischen Eigenschaften und natürlich die grosszügigen
Logien, die diesem Gebäudeensemble einen ganz eigenen und harmonischen Charakter verleihen.
Doch ermöglichen gerade diese speziellen Grundflächen für jede der 2ó- bis 6ó-Zimmer-Wohnungen eine
ganz eigene Aufteilung.
Wohnungen mit abgerundeten Ecken und vorgelagerten Loggien Das Zentrum
einer jeden Wohnung bildet der Hauptwohnraum, der jeweils eine der harmonischen Rundungen für sich
beansprucht. Hieran schliessen sich die selbsttragenden und vorgelagerten Loggien an. Diese bieten den
Bewohnern einerseits einen wunderbaren Ausblick und dennoch den nötigen Sichtschutz für eine
ausreichende Privatsphäre. Der Boden im Aussenbereich, der mit Holzrosten aus Zedernholz versehen
ist, bietet gleichzeitig eine natürliche Anmutung, die sich sehr schön in das Gesamtkonzept mit seiner
hölzernen Fassade einfügt. Die Gebäudehülle, die hier in vorgefertigter Holzbauweise produziert wurde,
ist mit einer hinterlüfteten Holzschalung verkleidet. Für den Anstrich wurde eine dunkle
lösungsmittelfreie Dünnschicht-Beizlasur gewählt.
In einer Baubeschreibung des Architekturbüros «jessenvollenweider Architektur» heisst es:
«Die idealen Eigenschaften des natürlichen Baustoffes Holz wurden hier für eine einfache und dennoch
nachhaltige Konstruktionsweise im Sinne des Minergie-Eco-Standards genutzt.»
Systemtrennung erreicht eine nachhaltige Gebäudenutzung
Die gewählte Skelettbauweise, die eine weitgehende
Systemtrennung zwischen Primär und Sekundärstruktur erreicht, wird hier dem Grundgedanken der
Nachhaltigkeit besonders gerecht. Denn durch eine Systemtrennung wird
beabsichtigt, den langfristigen Gebrauchswert der Immobilie zu verbessern. Das bedeutet, die
Gebäude werden nicht nur für den einen Zweck konstruiert und dimensioniert. Es geht vielmehr
darum, eine spätere Umnutzung ohne allzu grossen Material- und Kostenaufwand realisieren zu können.
Eine Systemtrennung ermöglicht zu dem eine effizientere Instandhaltung von Gebäuden aufgrund der
Trennung von Bauteilen.
Harmonische Holzarchitektur für den urbanen Lebensraum.
Das Tragwerk der einzelnen Wohnhäuser ist in Skelettbauweise gebaut. Die horizontale Aussteifung
erfolgt über die Kerne, wodurch die nötige Stabilisierung für die Erdbebensicherheit und gegen den Wind
garantiert wird. Besonders sind jedoch die Fassadenelemente, die vor die Stahlbetonstruktur gestellt
wurden und somit bauphysikalisch vollkommen eigenständig sind. Aus Gründen der Nachhaltigkeit
wurde zudem überwiegend Recyclingbeton mit Betonabbruchgranulat eingesetzt. Die Dachflächen
wurden selbstverständlich begrünt und bieten zudem Raum für Sonnenkollektoren, die zum Vorwärmen
des Brauchwarmwassers dienen.
Minergie-P Standard sichert die geforderte Nachhaltigkeit
Auch das Heizungs- und Belüftungssystem wurde gemäss der Forderungen an den Minergie-P Standard
speziell konzipiert. Alle Wohnungen werden hierfür mit einer dezentralen Lüftungsanlage mechanisch
be- und entlüftet. Die erforderlichen Rohre zum Ein- und Auslassen wurden in die Betondecke integriert.
Der Betrieb der Belüftung wird über Fühler kybernetisch gesteuert, je nach Raumfeuchtigkeit.
Zusätzlich haben Bewohner die Möglichkeit, die Lüftung über eine Zeitsteuerung
bedarfsgerecht selbst zu regeln, sodass auch bei längerer Abwesenheit eine maximale Energieeinsparung
möglich ist. Die Wärme für die Raumheizung und das Brauchwasser wird mit einer
Grundwasserwärmepumpe erzeugt, die für jedes Haus eigenständig installiert wurde. Hierfür wird das
Grundwasser zentral über einen Brunnen gespeist und danach über eine drucklose Wasserleitung direkt
in den nahe gelegenen Rhein zurückgeführt. Als Wärmequelle im Wohnraum dient schliesslich eine
Fussbodenheizung, die sich in diesem nachhaltig konzipierten Objekt ebenfalls für jeden Raum einzeln
und somit bedarfsgerecht regulieren lässt.
Leben im Park. Mitten in der Stadt. Nah am Rhein.
Was die Lebensqualität dieser wunderbar gelegenen Wohnanlage, die den gehobenen Anspruch von
Mietern und Eigentümern vollumfänglich erfüllt, ausmacht, ist eine grosszügige Parkanlage in
Rheinnähe, die eine offene Nutzung in alle Richtungen ermöglicht. Hierfür wurde der Grünraum
zwischen den Solitären nach Abschluss der umfangreichen Bauarbeiten mit ausgewählten Pflanzen und
einem anspruchsvollen Baumbestand grosszügig neu begrünt. Unter anderem hat man das Areal entlang
des Schaffhauserrheinweges durch eine Baumreihe aus zwölf geschützten Winterlinden begrenzt. Entlang
der Alemannengasse wurde ein Velopavillion mit einer Treppe zu den Quartierparkplätzen und einer
Rampe zum eigenen Velokeller bereitgestellt. Insgesamt bietet sich hier den neuen Bewohnern eine
hochwertige Wohnüberbauung mit einem Höchstmass an Lebensqualität, die ihresgleichen sucht. Anders
formuliert: Das Wohnen im Park ist ganz sicher eine runde Sache.
Ganze PDF: Schaffhauserrheinweg_Basel