Text: Bautalk.com (Robert Schütz)
Unterirdische Horizontalbohrungen (HDD) schonen die Landschaft, sparen Zeit und Kosten. Um die Austrittstelle
jedoch punktgenau zu treffen, sind komplizierte Techniken wie das Steeringtool nötig. Ein Projekt im
entlegenen Jura-Gebirge zeigt welche Präzision mit Hilfe dieser Technik selbst auf langen Strecken möglich ist.
Es ist ein bekanntes Phänomen: Selbst die kleinste Abweichung von einem geplanten Richtungswinkel kann in eine völlig falsche Richtung führen. Wurde der Kurs nur einmal verlassen, so pflanzt sich dieser Fehler mit zunehmender Entfernung unendlich fort. Das kann selbst Übertage passieren. Umso schwieriger wird es, wenn die Aufgabe lautet, unter der Erde, also ausserhalb des Sichtfelds, millimetergenau zu navigieren. Den Kurs strikt einzuhalten, gilt bei Horizontalbohrungen als eine der grössten Herausforderungen. Die Bohrtechniker müssen den Bohrkopf jederzeit beobachten können, um eine eventuelle Kurzabweichung schnell wieder zu korrigieren. Nur so kann das Ziel treffsicher auf den Punkt erreicht
werden.
Die Richtung fest im Blick
Um diese strengen Zielvorgaben erfolgreich zu meistern, verwenden die Fachleute eine der anspruchsvollsten – auf Magnetismus basierenden – Messmethoden, das Steeringtool. Unmittelbar hinter dem Bohrkopf wird eine Sonde installiert, deren Position ständig neu ermittelt wird und immer direkt mit den Sollangaben verglichen wird. Als Berechnungsgrundlage dienen die Länge der Bohrstange, der magnetische Richtungswinkel (Azimuth) sowie der Neigungswinkel (Inclination). Dort wo möglich, wird zudem der Ort des Bohrkopfes noch direkt gemessen. Hierfür wird auf der Erdoberfläche entlang der Bohrtrasse ein einfacher Kupferdraht ausgelegt, an den eine leichte Gleichstromspannung angelegt wird. Dadurch bildet sich ein Magnetfeld, dessen Eckpunkte sich optisch oder per GPS ermitteln lassen. Aufgrund dieser Informationen haben die Fachleute die genaue Position des Bohrkopfs jederzeit exakt im Blick. Im Falle von Richtungsabweichungen ist es jederzeit möglich, sofort entsprechende Kurskorrekturen (Azimuthkorrekturen) vorzunehmen. Eines der wenigen Bohrunternehmen, die mit dieser komplizierten, dafür aber sehr verlässlichen Technik seit längerem erfolgreich arbeiten, ist die Firma Münzer Bohrservice. Das Spezialunternehmen aus der Zentralschweiz kooperiert mit renommierten Messspezialisten, die seit langem diese Messtechnik weltweit erfolgreich einsetzen. Eine grosse Herausforderung konnte Münzer mit Hilfe des Steeringtools im letzten Jahr im unwegsamen Gelände im Kanton Jura zum Erfolg führen.
540 m durch die Jurakette: Ziel punktgenau erreicht
Ein Referenzprojekt unter Federführung von Huber Leitungsbau, konnte unter Mitwirkung von Münzer-Bohrservice erfolgreich bewältigt werden. Die Baustelle liegt im abgelegenen und unwegsamen Gelände der Jurabergkette zwischen Alpweiden Schmiedematte (Herbetswil, Kanton Solothurn) und Hinteregg (Farnern, Kanton Bern). Die Onyx Energie Mittelland AG, ein Tochterunternehmen der BKW Energie AG, wollte hier eine 16-kV-Stromleitung in den Untergrund verlegen. Für die grabenlose Installation eines entsprechenden Kabelschutzrohres durch das Juragestein, kamen neben einer Horizontalbohranlage (mit Flüssigkeit angetriebener Rollenmeisselbohrkopf) und einer Bentonit-Misch- und Recyclinganlage, das Steeringtool, der amerikanischen Firma Tensteer zum Einsatz. Der in Kalifornien beheimatete Spezialanbieter zählt zu den innovativsten Herstellern von Präzisionsbohrtechnik.
Exakte Punktlandung selbst bei langen Bohrabschnitten
Die gesamte Strecke bei dem Projekt durch die Juragebirgskette betrug 540 m. Bei einem solchen, für eine unterirdische Horizontalbohrung recht langen Abschnitt, ist das Risiko sehr gross, vom Richtungswinkel abzuweichen. Nur dank dem technisch aufwändigen Steeringtool konnten die Bohrfachleute den vorgegebenen Kurs exakt einhalten und somit das Ziel im südlich gelegenen Alpgebiet «Stierenberg» punktgenau treffen. Mario Münzer, Geschäftsführer von Münzer Bohrservice, erklärt hierzu: «Der technische Aufwand für ein derartige kompliziertes Mess- und Überwachungssystem mit Hilfe eines Steering-Tools, ist zwar relativ gross, doch gleichzeitig spart die exakte Punktlandung am Ende nicht nur Geld und Zeit, sondern vor allem Nerven». Die Bauherrschaft, in diesem Fall die Onyx Energie Mittelland AG, weiss derartige Professionalität und den hoch professionellen Einsatz neuester Technik zu schätzen. Mit gleicher Präzision konnten die Tiefbauarbeiten am Gubrist-Nordportal, unter der Autobahn A1 bei Zürich in Zusammenarbeit mit dem Bauunternehmen Chr. Müller AG (Projektleiter Peter Götschi) ausgeführt werden. Neben dem innovativen Steeringtool für höchste Genauigkeit, kamen hier zudem ein Mud-Motor und eine mobile Recycling-Anlage von Münzer-Bohrservice zum Einsatz. Bei allen diesen Projekten konnte Münzer- Bohrservice einmal mehr beweisen, dass derart anspruchsvolle Aufgaben nur mit der neusten Technik, mit dem nötigen Wissen und der Erfahrung von bestens ausgebildeten Bohrexperten erfolgreich zu meistern sind. Dabei holt der hochspezialisierte Dienstleister Münzer, dort wo erforderlich, immer wieder ausgesuchte Spezialisten mit in sein Projektteam. Es ist sicher vor allem die gute Vernetzung mit Spezialanbietern weltweit, die dafür verantwortlich ist, dass sich Münzer-Bohrservice immer mehr zu einer der führenden Adressen in der Branche etabliert.